Patentiertes Gerät und Verfahren zur Beurteilung der Korrosion in Stahlbeton – Nutzung zur Bauwerksdiagnose, insbesondere auch zur Betonmischungs- und Bewehrungsoptimierung sowie zur Qualitätssicherung.
Die Stahlkorrosion ist ein häufiges Problem, das weitreichende Schäden verursacht. Weltweit werden die direkten und indirekten Kosten auf viele Milliarden Euro geschätzt, insbesondere im Stahlbetonbau.
In Neubauten ist der Betonstahl in der Regel vor Korrosion geschützt, da die hohe Alkalität der Porenlösung eine sehr dünne, aber praktisch porenfreie Passivschicht bildet. Durch die Verringerung des pH-Wertes, beispielsweise durch Karbonatisierung oder insbesondere durch das Eindringen von Chloriden, wird diese Passivschicht zerstört und damit geht der Korrosionsschutz für den Betonstahl verloren.
Das patentierte Erfurter Messprinzip ist ein aktives, elektrochemisches Prüfverfahren, das neben einer zuverlässigen Ortung von aktiver oder passiver Korrosion insbesondere auch das Erkennen der Korrosionsneigung im Stahlbeton ermöglicht.
Das neue Erfurter Messprinzip ermöglicht neben einer zuverlässigen Ortung von aktiver oder passiver Korrosion auch eine Charakterisierung des gegenwärtigen und zukünftigen Passivierungsverhaltens der Bewehrung. Dies erfolgt in Wechselwirkung mit Betonmischungen, Verarbeitung, Nachbehandlung und Instandsetzungsmaßnahmen von Bauwerken und Bauteilen aus Stahlbeton. Es kann in der Qualitätssicherung sowie in der Optimierung von Beton-, Zement- und Mörtelmischungen und Rezepturen eingesetzt werden. Darüber hinaus ermöglicht es die Beurteilung von Bau- und Bewehrungsstahl sowie Spannstahl inklusive dessen Sprödbruchneigung.
Perspektivisch betrachtet kann das vorgestellte Verfahren nicht nur zur Bauwerksdiagnose, sondern auch zur Betonmischungs- und Bewehrungsoptimierung sowie zur Qualitätssicherung genutzt werden. Durch das Monitoring von Passivierungsschichten können die zugehörigen Betonrezepturen hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit beurteilt werden.