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Additive Fertigung: Schaeffler erwirbt belgisches Start-up Aerosint

Schaeffler kauft Aerosint SA und stärkt Marktposition im Bereich additiver Fertigungstechnologien. Innovative Beschichtungstechnologie mit pulverbettbasiertem Laserschmelzen macht additive Fertigungsverfahren wirtschaftlich.

Die Motion Technology Company Schaeffler

stärkt das Know-how im Bereich additiver Fertigungstechnologien. Das Unternehmen erwirbt das belgische Start-up Aerosint SA von Desktop Metal, einem führenden US-amerikanischen Hersteller innovativer 3D-Drucksysteme. Über die Details der Transaktion haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Additive Fertigung ermöglicht eine einfachere Herstellung geometrisch komplexer Bauteile im Vergleich zu konventionellen Verfahren. Diese Schlüsseltechnologie für Industrie 4.0 macht die Produktion unter anderem durch geringeren Werkstoffverbrauch, umweltfreundlichere Materialoptionen oder energieeffizientere Herstellung nachhaltiger. Unter der Firmierung „Schaeffler Aerosint SA“ wird das Start-up als neuer Standort von Schaeffler Special Machinery in die Schaeffler Gruppe integriert.

Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf der Schaeffler AG, sagt: „Schaeffler Aerosint SA bietet die erste industrielle Lösung für simultanen Multimaterialdruck. Diese Expertise in Kombination mit unserer hohen Industrialisierungskompetenz und jahrzehntelangem Know-how im Bereich innovativer Fertigungstechnologien wird uns einen entscheidenden Marktvorteil eröffnen. Die Akquise ist ein wichtiger Schritt hin zur industriellen Nutzung metallbasierter, additiver Fertigungsverfahren im Bereich Industrie 4.0.“

Innovative Beschichtungstechnologie für neue Werkstoffkombinationen

Durch pulverbettbasiertes Laserschmelzen lassen sich Bauteile wie Werkzeuge, Prototypen oder Kleinserien innovativer, effizienter und noch nachhaltiger herstellen. Die patentierte „Selective Powder Deposition“(SPD)-Technologie von Aerosint ermöglicht das Auflegen homogener Schichten aus mehreren nebeneinander angeordneten Materialbereichen. Der selektive Auftrag verschiedener Pulver bringt so das richtige Material in der benötigten Menge an die gewünschte Stelle. Sogenannte „Recoater“ halten mehrere Materialpulver separat bereit. Ähnlich einem Schlitten bei Bürodruckern appliziert dieser 3D-Bauteile in bis zu 300 μm großen Pulverpixeln. Die bereits am Markt verfügbare SPD-Technologie lässt sich auf additive Fertigungsverfahren wie Laser Powder Bed Fusion und Binder Jetting wie auch indirekte Verfahren anwenden. Schaeffler Special Machinery wird diese in seinem ab 2024 erhältlichen System für Multimaterial-3D-Druck einsetzen. „Mit Integration dieser Zukunftstechnologie kann Schaeffler Special Machinery als Partner für Produktionsexzellenz seinen Kunden ein noch diversifizierteres Anlagenportfolio anbieten, insbesondere für die Bereiche Industrie 4.0 und Medizintechnik“, erläutert Bernd Wollenick, Leiter Schaeffler Special Machinery.

Das 2016 gegründete Unternehmen Aerosint mit 19 Mitarbeitenden hat seinen Sitz in Herstal, Belgien. Desktop Metal erwarb Aerosint im Jahr 2021. Laut Ric Fulop, Gründer und CEO von Desktop Metal, ließe sich die Technologie von Aerosint mit laserbasierten Systemen schon binnen kurzer Zeit kommerzialisieren, wobei Schaeffler die Technologie unmittelbar anwenden könne: „Mit Schaeffler haben wir einen internationalen Partner mit hoher Technologieexpertise und einer klaren Roadmap zur Kommerzialisierung der SPD-Technologie mit laserbasierten Systemen gefunden. Wir werden unsere gemeinsame Arbeit an den Nutzungsmöglichkeiten dieser Technologie in den Binder-Jetting-Systemen von Desktop Metal auch weiterhin fortsetzen.“ Schaeffler und Desktop Metal werden zudem auch künftig weiter im Bereich Multimaterial-Lösungen zusammenarbeiten, beispielsweise bei werkzeuglosen Fertigungstechnologien.