Ein Highlight am Stand der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena sind verschiedene komplexe, keramische Strukturen, die durch das Digital Light Processing gefertigt werden. Die Exponate sind erste Demonstratoren & Proben im Rahmen eines Forschungsprojektes im Thüringer Wasser-Innovationscluster (ThWIC).
Im gemeinsamen Projekt der Arbeitsgruppe von Prof. Dr.-Ing. Jens Bliedtner (Fachgebiet Fertigungstechnik & -automatisierung, www.ag-bliedtner.de) mit dem Fraunhofer IKTS Hermsdorf sollen vorhandenen Filter- bzw. Membranstrukturen weiterentwickelt werden. Eine menschliche Niere mit ca. 20000 m² Filterfläche je m³ kann am Tag ca. 1500 l Blut filtern und das bei lediglich 0,8 kWh/m³. Das entspricht dem 20-ig fachen der besten Umkehrosmose-Anlagen, bei halbem Energieaufwand. Hier wird der Entwicklungsbedarf auf diesem Themengebiet deutlich. Eine weitere Unterstützung bilden das Universitätsklinikum Jena und Prof. Dr. med. Martin Busch, der die Prinzipien der Niere vorstellt. Ausgestellt sind erste Lösungsansätze für komplexe Strukturen, die mit dem DLP-Druck aus einer keramischen Suspension hergestellt werden können. Sie erhöhen die potentielle Filterfläche und werden in weiteren Entwicklungsschritten verfeinert sowie auf ihre Funktion überprüft. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert: www.clusters4future.de.
An der EAH Jena sind die additiven Technologien seit vielen Jahren ein zentraler Forschungsschwerpunkt. Im Mittelpunkt stehen dabei neben dem DLP- bzw. SLA-Verfahren auch der großvolumige 3D-Druck sowie die Entwicklung von Prozessen und Verfahren. Über die klassischen Materialien hinaus werden auch Glas und Keramik verarbeitet oder geschäumte Kunststoffe entwickelt. Der Stand der EAH Jena präsentiert dazu verschiedene Exponate, die in Forschungsprojekten gemeinsam mit Unternehmen entwickelt wurden und das Forschungsspektrum des Fachgebiets abbilden.
Additive Technologien sind an der EAH Jena Bestandteil der Grundausbildung aller technischen Studiengänge. Die Ausbildung umfasst die fertigungsgerechte Konstruktion additiver Bauteile, die 3D-Datenaufbereitung, den Druckprozess sowie die Nachbearbeitung und Montage. Über wissenschaftliche Abschlussarbeiten haben Studierende die Möglichkeit, das erworbene Wissen zu vertiefen und bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten mitzuarbeiten. Am Stand werden Beispiele studentischer Arbeiten ausgestellt.
Für den Wissenstransfer zu additiven Themen stehen an der EAH Jena verschiedene Testumgebungen, Demonstrationsobjekte und -anwendungen zur Verfügung, die Unternehmen im Rahmen von Transferprojekten Zugang zu aktuellen Entwicklungen und Forschungsergebnissen bieten. Ein Beispiel ist die Modellfabrik Virtualisierung des Fachgebiets Fertigungstechnik und Fertigungsautomatisierung, als ein Standort im Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau. Das Zentrum unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Initiative Mittelstand-Digital gefördert. Ein Schwerpunkt der Modellfabrik an der EAH Jena ist das Themenfeld 3D-Druck. Unternehmen erhalten anbieterneutrale und kostenfreie Unterstützung in Form individueller Informationsgespräche, durch die Präsentation praktischer Anwendungsbeispiele sowie über Workshops, Werkstattgespräche und Vorträge. Am Stand gezeigt werden Beispiele erfolgreicher Transferaktivitäten und Ausschnitte der umfangreichen 3D-Druck-Mustersammlung.